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m 2. und 3. Mai 2024 verwandelte sich München in ein pulsierendes Zentrum der gastgewerblichen Exzellenz, als die Bayerischen Jugendmeister im Gastgewerbe gekürt wurden. Diese Auszeichnung ehrt die herausragenden Fähigkeiten und das beeindruckende Engagement der jungen Talente in den Ausbildungsberufen des Gastgewerbes. Offizieller Veranstalter der Bayerischen Jugendmeisterschaften waren der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern und die Städtische Berufsschule für das Hotel, Gaststätten- und Braugewerbe München. In festlichem Rahmen ehrte die Bayerische Staatsministerin für Unterricht und Kultus, Anna Stolz, sowie die Präsidentin vom DEHOGA Bayern, Angela Inselkammer, die siegreichen Nachwuchstalente.
Die Siegerinnen und Sieger der Bayerischen Jugendmeisterschaften 2024 in den gastgewerblichen Ausbildungsberufen heißen Vidun Rossouw (Restaurantfachmann), Veronika Mayer (Hotelkauffrau), Luisa Dörr (Hotelfachfrau) aus dem Hotel Bayerischer Hof, Le Ha Vy Nguyen (Fachfrau für Systemgastronomie) aus Reiners Gastronomie und John Delbrouck (Koch) aus dem The Charles Hotel.
Im Herbst dieses Jahr werden Luisa Dörr, John Delbrouck und Vidun Rossouw bei den Deutschen Jugendmeisterschaften vertreten und in den gastgewerblichen Berufen Restaurantfachkraft, Hotelfachkraft und Koch antreten. Im Gespräch mit Gastgeber Bayern teilten sie ihre spannende Erlebnisse bei den Bayerischen Meisterschaften und gaben Einblicke in ihre vielversprechenden Zukunftspläne.
John Delbrouck: Ich habe meine Ausbildung zum Koch im The Charles Hotel in München gemacht. Ich habe immer schon gerne gekocht, auch für andere Leute, und mir hat es immer gefallen, ihnen damit eine Freude zu machen. Dieser Serviceaspekt hat mich immer am meisten gereizt, weil es mir einfach Spaß gemacht hat.
Vidun Rossouw: Ich habe den Ausbildungsberuf Restaurantfachmann im Hotel Bayerischer Hof gelernt. Mich hat es motiviert, diese Ausbildung zu machen, weil ich einfach schon sehr lange in dem Beruf bin. Ich bin seit 2017 in der Gastro tätig. Angefangen habe ich im Café als einfacher Servicemitarbeiter. In Biergärten habe ich auch gearbeitet. Dann habe ich mich entschieden, den Beruf zu lernen, mit dem Hintergedanken: "dann kannst du später auch eine Karriere daraus machen." Es macht mir Spaß, den Gästen eine gute Zeit zu bereiten und Gastfreundschaft zu zeigen.
Vidun: Natürlich, auf jeden Fall! Ohne ein gutes Team geht nichts. Durch den Beruf konnte ich mich auch persönlich stark weiterentwickeln. Ich war früher schüchterner und bin jetzt viel offener und lerne jeden Tag dazu.
Luisa Dörr: Ich habe im Bayerischen Hof eine Ausbildung zur Hotelfachfrau gemacht. Die Gastronomie wurde mir durch meine Eltern nähergebracht. Sie haben beide jahrelang in der Gastro gearbeitet und auch beide Hotelfach gelernt. Dadurch hatte ich schon immer Kontakt. Mich hat vor allem die Vielfältigkeit des Berufs überzeugt, als ich mich für die Ausbildung entschieden habe. Der Kontakt mit Menschen gibt mir viel.
John: Das ganze Ereignis war etwas Besonderes. Am ehesten vielleicht der Moment, als es vorbei war, als man realisiert hat: Ja, jetzt ist es geschafft! Ich war auch mit mir selbst sehr zufrieden. Das war für mich persönlich das Highlight.
John: Das war auf jeden Fall auch ein Highlight. Die Siegerehrung war dann schon sehr besonders.
Vidun: Das Zusammenkommen war auch besonders - die ganzen Kollegen, andere Schulen, die da aufeinandertreffen. Es war interessant, zu sehen, wie man im Vergleich zu anderen arbeitet. Besonders war auch, dass wir den VIP-Tisch bedient haben, also die Staatsministerin, Anna Stolz, kennenlernen durften. Es war einfach ein cooles Event!
Luisa: Für mich war das Bankett etwas Besonderes, also der Mittagsservice, wo wir den Tisch der Ehrengäste betreuet haben. Es hat total Spaß gemacht im Team zu arbeiten, weil wir wirklich alle drei zusammengearbeitet haben: wir beide, Vidun und ich, am Gast und John in der Küche. Es lief super. Die Arbeit am Gast bringt direkte positive Resonanz von den Gästen. Unsere Gäste hatten total Spaß, die Stimmung war schön. Das hat mir am besten gefallen bei der Meisterschaft.
John: Ich möchte auf jeden Fall in Richtung Sternegastronomie gehen, also in die gehobene Gastronomie. Die Perfektion macht mir mehr Spaß als die einfache Wirtshausgastronomie, die natürlich genauso wichtig ist. Ich will auch ins Ausland, die Welt bereisen. Das kann man mit dem Beruf super machen. Das sollte man auf jeden Fall nutzen.
Vidun: Berufliche Zukunft? Ich bleibe erstmal in der Gastro, auch wenn ich es schon jahrelang mache. Ich bin momentan auch in der Sternegastronomie tätig. Ich will mich weiterbilden, indem ich den Sommelier mache. Vielleicht baue ich mir in Zukunft etwas Eigenes auf.
Luisa: Ich habe noch keine konkreten Pläne. Die Idee ist auf jeden Fall mal ins Ausland zu gehen, um das Gastgewerbe dort kennenzulernen. Ich möchte erst noch ein paar Jahre in der Gastronomie arbeiten und die Arbeit in anderen Hotels oder Restaurants kennenlernen, weil ich bisher nur meinen Ausbildungsbestrieb kenne. Studieren möchte ich auch noch. Also ich habe ein paar Ideen, bin mir aber noch nicht sicher.
John: Man hört oft, dass die Branche ein hartes Pflaster ist. Das ist teilweise so, aber man sollte es trotzdem durchziehen. Wenn man dafür brennt, dann macht es auch Spaß. Die Momente, die Freude bereiten, sind größer als die, die Bauchschmerzen bereiten. Einfach dabeibleiben, und dann lohnt es sich am Ende.
Vidun: Ich kann John nur zustimmen. mein Tipp wäre, viele Praktika zu machen - so sieht man mehr von der Branche.
Luisa: Ich würde mich John anschließen. Manchmal muss man die Zähne zusammenbeißen, aber am Ende lohnt es sich. Es gibt Momente, in denen man zweifelt, aber die Erlebnisse und die Leute, die man kennenlernt, holen viel wieder raus. Das alles macht die negativen Seiten wett.
John: Es wäre gelogen, zu sagen, dass man es nicht tut. Jeder, der in der Gastro arbeitet schaut anders auf die Dinge, ob es der Tisch ist oder das Essen. Aber man muss unterscheiden, in welches Restaurant oder Hotel man geht. Im Wirtshaus wird der Schweinebraten nicht so schön angerichtet sein wie in einem 2-Sterne-Restaurant, kann aber trotzdem perfekt schmecken. Insgesamt geht man schon mit einem anderen Blickwinkel ran, aber das macht auch Spaß, weil man den Hintergrund versteht. Man muss unterscheiden zwischen konstruktiver Kritik, die hilft, und unnötigem Nörgeln. Ich lasse jeden sein Ding machen, solange der Laden läuft.
Vidun: Es ist so eine Kellner- oder Servicekrankheit. Ich schaue viel zu genau, wie andere es machen, und denke mir: So hätte ich es nicht gemacht. Aber ich beschwere mich nicht. Ich will einfach meine Zeit genießen und schalte dann ab. Wenn ich eine schöne Flasche Wein trinke, und das Glas ist nicht poliert, oder hat Flecken, sage ich etwas. Bei Kalkflecken ist das okay. Aber man schaut anders. Ich gehe oft mit Gastro-Leuten essen. Köche sind schlimm, was Essen angeht (lacht). Wenn man trotzdem genießen kann, ist es gut. Wenn etwas schwerwiegend ist, spricht man das an. Es ist wichtig, konstruktives Feedback zu geben, ohne die Leute unnötig aus der Ruhe zu bringen.
Luisa: Ja, man geht schon mit anderen Augen ins Restaurant. Es fallen einem mehr Sachen auf, aber man hat auch mehr Verständnis. Wenn es länger dauert, weil das Servicepersonal unterbesetzt ist, versteht man das und wartet lieber, anstatt sich zu beschweren. Man kann auch mal ein Auge zudrücken, wenn man privat da ist und seine Ruhe haben will.
Vidun: Ich freue mich auf jeden Fall. Ich bin sehr gespannt, wie es abläuft und wie es woanders aussieht in einem großen Hotel. Auch die Kollegen aus den anderen Bundesländern zu sehen wird interessant.
John: Ich freue mich drauf. Mal abwarten, welche Anforderungen es geben wird.
Luisa: Selbst wenn wir nicht gewinnen, lustig wird es auf jeden Fall!
Das Interview führten Catherine Karanja und Lena Jaunik.