CREATIVHOTEL LUISE
ERLANGER CARE-PAKET
Keine App, keine Plattform. Sondern klassisch zum Anfassen – eine kleine Box, mit der sich die Menschen gegenseitig unterstützen und wertschätzen können. Eine innovative Idee des Creativhotels Luise in Erlangen, um mit der Krise umzugehen. Das „Erlanger CarePaket“ konnte für 30 Euro erworben werden, um es Mitarbeitern, Freunden oder Fremden (zum Beispiel Krankenschwestern, der netten Dame oder dem netten Herren an der Kasse) zu schenken. Das Paket mit unterschiedlichen Produkten regionaler Herkunft für den alltäglichen Gebrauch wurde vom Hotel auf Wunsch auch ausgeliefert. Neben einem kleinen Nebenverdienst wurden auf diese Weise auch Produkte an den Mann gebracht, die durch die Ladenschließungen im ersten Lockdown vernichtet worden wären. Geschäftsführer Benjamin Förtsch erinnert sich: „Wir kamen auf die Idee des Care-Pakets, weil wir zum einen unseren Lieferanten helfen und zum anderen auch unseren eigenen Mitarbeitern ein eigenes Projekt geben wollten. Nachdem im ersten Lockdown viele in Quarantäne mussten, war die Nachfrage groß, den Freunden oder der Familie eine Freude zu bereiten. Mit dem Care-Paket gab es eine neue Möglichkeit, die Quarantäne etwas angenehmer zu gestalten. Inspiriert von den Care-Paketen des Militärs sollten unsere Paketchen nicht nur Lebensmittel sondern auch Inspiration und Motivation weitergeben. Das Feedback war überwältigend, wir bekamen Dankschreiben, obwohl wir die Pakete „nur“ vertrieben hatten. Ursprünglich waren 200 Pakete geplant. Mit 430 wurden es letztendlich doppelt so viele innerhalb von knapp drei Wochen – die Aktion war ein voller Erfolg. Doch solche Projekte sollte man nicht überstrapazieren. So war es auch schnell wieder vorbei. Geplant ist eine Neuauflage des Care-Paketes nicht, aber die gesammelten Erfahrungen werden uns für zukünftige Projekte dieser Art sicher helfen.“
HOTEL CRISTAL
HOTELZIMMER FÜR ́S „HOME-OFFICE“
In Zeiten von Home-Office und Ausgangsbeschränkungen hat sich das Hotel Cristal in Nürnberg dazu entschlossen, seine Zimmer Arbeitnehmern anzubieten, die nicht in Ruhe zu Hause arbeiten können. Ein luxuriöses Büro mit WLAN, Schreibtisch, Kaffee. Geschäftsführerin Irma Lowig resümiert: „Wenn ein konzentriertes Arbeiten zu Hause nicht möglich ist, weil ständig die Türen gehen, die Kinder spielen wollen oder der Partner nur eine kurze Frage hat, wird das Arbeiten im Home-Office schwierig. Freunde und Kollegen haben uns erzählt, wie schwierig sie sich zu Hause konzentrieren können und dass in einer Stadt wie Nürnberg nun mal nicht jeder eine Riesenwohnung hat, in der sich drei oder vier Familienmitglieder gleichzeitig entfalten können. Auf der anderen Seite hatten wir in zentraler Lage und ruhiger Seitenstraße 50 leere Zimmer, allesamt ausgestattet mit schnellem WLAN, Schreibtisch, Telefon und Telefax, Parkplatz vor der Türe, Mittagessen, Snacks sowie Minibar – und nie-mand stört. Wir mussten nur eins und eins zusammenzählen und kamen ziemlich schnell auf die Idee mit dem Homeoffice. Dauerhaft können wir von diesem Modell nicht leben, da wir derzeit nur eine Art Schutzgebühr verlangen. Dabei müssen wir noch nachkalkulieren. Aber die verschie-densten Gäste kamen – Studenten, die in Ruhe ihre Hausarbeit schreiben wollten, Manager und Sekretärinnen. Den Gästen hat es geholfen und uns hat es nicht ärmer gemacht. Getreu der Devise: Das Beste daraus machen. Und wer fragt, bekommt das Angebot selbstverständlich auch in Zukunft.
TREGLER ALM
„FENSTERLN AUF DER TREGLER ALM“
Nachdem die Tregler Alm auch im zweiten Lockdown die Räumlichkeiten für die Vor-Ort-Bewirtung schließen musste, hat sich die Geschäftsführung kurzerhand für die Ausgabe von Essen und Getränken zum Mitnehmen entschieden. Die Besucher können sich Speisen und Getränke mitnehmen und auf der Almwiese an der frischen Luft genießen. Die Betreiber Tanja und Markus Millauer erzählen: „Nachdem der Lockdown light verkündet wurde, überlegten wir, was wir unternehmen könnten, da die Ausgangsbeschränkungen lockerer waren, als im Frühjahr und „Essen to Go“ nach wie vor erlaubt ist. Dann kam uns die Idee zum sogenannten „Fensterln auf der Tregler Alm“ – der Ausdruck „to Go“ passt nicht auf eine Alm. Darum haben wir uns für eine andere Formulierung entschieden. Schnell war entschieden, dass wir es zum ersten Wochenen-de nach dem Lockdown light versuchen werden. Die Idee kommt super an und jeder ist dankbar, dass wir etwas anbieten – die Gäste holen sich etwas zum Essen, genießen die Sonne sowie die Aussicht und sammeln Kraft und Energie für den Alltag. Selbstverständlich sind die Einnahmen nicht mit dem Umsatz bei geöffnetem Betrieb zu vergleichen. Dennoch ist es besser als nichts und die Dankbarkeit der Gäste ist enorm. Das motiviert uns und hilft uns dabei, das Beste aus der Situation zu machen. So lange das Wetter mitspielt und die Leute wandern wollen, werden wir das „Fensterln“ von Freitag bis Sonntag von 11.00 bis 15.30 Uhr beibehalten. Unter der Woche steht ein Kühlschrank mit Getränken für die Wanderer draußen, an dem sie kühle Getränke erhalten und das Geld in die Kasse werfen (auch das funktioniert ganz gut) – vielleicht machen wir im Winter auch eine derartige Aktion mit Glühwein, sollte die Alm weiterhin geschlossen bleiben müssen.“
WEINGUT HANS WIRSCHING
ONLINE-WEINPROBEN
Kein Kino. Kein Theater. Keine geselligen Abende im Lieblingsrestaurant. Kein Wellnesswochenende. Langsam wird es dem ein oder anderen zu Hause langweilig. Wieder einmal Zeit kreativ zu werden und eine prima Gelegenheit, um mit neuen Konzepten zu überzeugen. Das hat sich vermutlich auch das Weingut Hans Wirsching in Iphofen gedacht. Das Weingut bietet derzeit unter anderem Weinproben für das heimische Wohnzimmer an. Wie das geht? Einfach online einen Termin aussuchen und das dazugehörige Probenpaket bestellen. Kurz vor dem Termin erhält der Kunde einen Link und kann sich darüber dann problemlos einwählen. Jeder Teilnehmer hat sich am Termin selbst dann vielleicht bereits eine passende Kleinigkeit zum Essen vorbereitet und die richtige Atmosphäre für zu Hause geschaffen. Dann heißt es: ausgezeichnete Weine gemeinsam genießen. Egal ob gemütlich auf der Couch, elegant auf der heimischen Terrasse oder am Esstisch, wo man derzeit sonst im improvisierten Homeoffice sitzt.
Initiatorin Andrea Wirsching erklärt: „Neben Versand und Abholung mit Mund-Nasen-Schutz muss auf das gemeinsame Genuss-Erlebnis damit nicht verzichtet werden. Das ist sicherlich auch ein Konzept, das die Krise überdauern kann. Unsere Online-Weinproben entstanden eigentlich zufällig. Anfang März war ich zu einem virtuellen Tasting bei einem Rotary-Club eingeladen, der sich regelmäßig online trifft. Dort saßen wir noch ganz entspannt als Gruppe vor dem Bildschirm. Mich hat diese Technik sofort fasziniert. Zuhause fing ich sofort an, mit meinem Fernseher als zusätzlichem Bildschirm und mit Beleuchtung zu experimentieren. Dann pinnte ich eine alte grüne Tischdecke als Greenscreen an die Wand und konnte dadurch mit einem Hintergrundbild arbeiten. Die Technik stand, nun ging es darum, möglichst schnell ein Format auf den Weg zu bringen. Also Weine auswählen, einen Termin als buchbares Paket in den Online-Shop stellen, Konzept schreiben, Plattform suchen, Fotos und Grafiken sammeln und ab ins kalte Wasser. Meine Social-Media-erfahrenen Töchter zeigten mir, wie man sich richtig mit Puder schminkt. Dazu noch dicke Ohrringe und ein knallroter Lippenstift. Die ersten Proben standen Anfang April. Seitdem haben wir über 600 kleine und große Pakete verschickt. Die großen 6-er Proben moderiere ich zusammen mit unserem Oenologen, der sich von zuhause aus einwählt. Das bietet den Gästen zusätzliches Fachwissen und macht außerdem viel mehr Spaß. Bis Weihnachten haben wir noch viel zu tun. Ich denke, wir werden weitermachen, bis es wieder warm wird und die Corona-Zahlen abnehmen.“