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nja Berger von den Grünen hat im Jahr 2020 als erste Frau das Amt der Wies'n-Stadträtin übertragen bekommen. Im Gespräch mit Gastgeber Bayern erläutert sie, weshalb sie die "Faire Wiesn" unterstützt und betont dabei die Notwendigkeit, dass die Wiesn trotz verstärkter Verwendung von Bio-Produkten in den Zelten ein Fest für alle bleibt.
Mir gefällt der Begriff „Faire Wiesn“ auf jeden Fall besser als der frühere Name. Mit solchen negativen Zuschreibungen werden wir nicht weiterkommen. Und: wir – also die Stadt - fördert nicht direkt die „Faire Wiesn“, sondern MINT (Münchner Initiative für Nachhaltigkeit), die zwar die Faire Wiesn auch unterstützt, aber eben auch noch viele andere Bereiche nachhaltig voranbringt.
Unser Oktoberfest hat in Bezug auf Nachhaltigkeit wirklich schon sehr viel erreicht, dennoch gibt es noch einiges an Entwicklungspotential. Zum Beispiel könnten alle Festzelte und Betriebe klimaneutral werden (einige sind es schon). Das hätte eine große Signalwirkung in andere Städte und deren Veranstaltungen. Und wenn möglich nicht nur durch Kompensation, es sollte sich auch jeder Betrieb überlegen, welches CO2-Einsparpotential es im eigenen Zelt oder Standl gibt.
Für mich spielt die Qualität von Lebensmitteln und wo sie produziert werden eine große Rolle. Es muss aber zusammen gesehen werden, die Massentierhaltung, die keinen Wert aufs Tierwohl legt, vor den Toren von München mag zwar regional sein ist aber nie und nimmer artgerecht. Regionale Produkte sind wichtig, die Art wie wir Lebensmittel produzieren hat aber auch erhebliche Auswirkungen auf unsere Umwelt und unser Klima. Deshalb sollten wir gemeinsam Stadt, Wirte*innen, Beschicker*innen alle Anstrengungen unternehmen, den Anteil an Bio-Regionalen Produkten soweit wie möglich zu erhöhen. Dabei rede ich nicht von 100 %, sondern von angemessenen Schritten, die preislich tragbar und lieferbar sind. Denn das ist ja auch ein Problem: welche Lebensmittel können für diesen kurzen Zeitraum wie 16 oder 18 Tage möglichst frisch und in möglichst hochwertiger Qualität geliefert werden. Da leisten die Wirte*innen und die Beschicker*innen derzeit schon enorm viel und die Speisekarten haben sich auch verändert: wir finden vielfältige vegetarische und vegane Gerichte immer häufiger und das passt auch zu der Nachfrage.
Unsere Wiesn ist das größte und schönste Volksfest der Welt! Und ein Fest fürs „Volk“ muss es unbedingt bleiben. Dafür setze ich mich vehement ein. Es muss nicht alles teurer werden, als es die allgemeine Preissteigerung ohnehin ergibt, wenn wir uns Gedanken darum machen, wie es den Tieren geht bevor sie gegessen werden oder wenn wir nicht wollen, dass Gifte in unsere Böden gelangen.
Es gibt schon einige Festzelte, die einen immer größer werdenden Anteil an Bio-Produkten anbieten. Nicht alles ist dann exorbitant teuer, bei manchen Lebensmitteln ist dies durchaus auch erschwinglich. Wir müssen nicht bei den Hendln anfangen, denn das ist nun mal sehr schwierig. Und niemandem ist gedient diese Herausforderung breit und undifferenziert zu diskutieren. Wir sind uns ja einig: Stadt, Wirte*innen und Beschicker*innen, dass wir den Weg zur Klimaneutralität und mehr Bio gemeinsam gehen wollen. Und dafür setze ich mich vehement ein.
Unsere Leser sind rund 15.000 Hoteliers und Gastronomen sowie deren Gäste in ganz Bayern, die sich auch für „weiche“ Fakten rund um die Branche interessieren. Deshalb haben wir auch ein paar Fragen zusammengestellt, die den Menschen Anja Berger unseren Leserinnen und Lesern näherbringen sollen.
Jedes Wirtshaus in München und Bayern ist ein besonderes Erlebnis, das ist ja auch unsere wunderbare Wirtshauskultur, um die uns so viele beneiden und die Welt auch deshalb zu uns strömen lässt.
Und es wurde mir und uns während der Coroanpandemie schmerzlich bewusst, wie selbstverständlich es für uns war, sich in Wirtshäusern zu treffen und beisammen zu sein. Diese Geselligkeit hat so sehr gefehlt und deshalb war es wunderschön, als dies wieder möglich war. Ich glaube, wir wissen das jetzt ganz anders zu schätzen. Ganz herzlichen Dank an alle, die durchgehalten haben! Und ich weiß, wo jetzt der Schuh drückt, denn es ist alles nicht einfach so wie vorher.
Ehrlich gesagt liebe ich (und das nicht nur auf der Wiesn) frische resche Brezn und Obazda, ohne Zwiebeln, aber mit sauren Gurken.
Das gibt es eigentlich gar nicht: ich mag die ganze mediterrane Küche sehr gern … italienisch, griechisch, aber sehr gerne auch indisch und natürlich bayerisch!
Ob ich kochen kann muss man eher diejenigen fragen, die es dann essen. Ich glaube aber ich bekomme ein indisches Korma oder Curry ganz gut hin, sagen zumindest meine zwei Jungs (Söhne).
Ich mag das Wiesnmärzen sehr gerne, als Wiesnstadträtin sowieso, übrigens auch als Radler. Bei so vielen Terminen kann ich davon nicht allzu viel trinken.
Das ist schwer zu sagen. Wenn ich merke, dass bei der Einrichtung nicht nur an die Funktion denkt, sondern auch an gemütliche Details und es geschmackvoll eingerichtet ist.