Einer der Vorzeigebetriebe ist das familiengeführte Creativhotel Luise in Erlangen mit seinen 95 Zimmern in mehreren, zwischen 1956 und 2001 errichteten Gebäuden. Der Gastgeber und Geschäftsführer des Drei-Sterne-Superior-Hauses, Ben Förtsch, hat in sechs Hotelzimmer investiert, deren Inventar sozusagen nachwächst. Das Konzept zeigt einen Weg auf, wie ein nachhaltiger und ressourcenschonender Tourismus, sowohl in der Einrichtung als auch im Betrieb von Hotelzimmern, möglich ist, ohne den Geldbeutel der Kunden über die Maße zu belasten. Es basiert grundsätzlich auf dem Cradle-to-Cradle Prinzip, einer ganzheitlichen Betrachtungsweise der verwendeten Ressourcen von Anfang an bis hin zum Ende: „Unser Ziel war es, etwas Neues zu schaffen. So außergewöhnlich, dass es auch für uns eine große Herausforderung wird“, betont Geschäftsführer Förtsch. „Nachhaltigkeit hat in vielen Betrieben an Bedeutung gewonnen und auch die Hotelindustrie wird zunehmend grüner. Das ist natürlich erfreulich."
Die „nachwachsenden“ Zimmer im Creativhotel Luise bestehen ausschließlich aus Naturmaterialien und Bio-Baustoffen: Die Gäste übernachten auf einer Matratze, die mit biologisch abbaubaren Algen und Kokosnussfasern gefüllt ist. Bettdecke und Kissen bestehen ebenfalls aus den organischen Stoffen. Die Zimmerdecke ist aus mit hohem Druck gepressten Strohplatten gefertigt. Dadurch, dass das Material so kompakt ist, entspricht es den Brandschutzrichtlinien. Eine weitere Besonderheit ist der Teppich aus recycelten Fischernetzen und PET-Flaschen. „Er ist sehr hygienisch, weil er gut zu reinigen ist“, erklärt Förtsch. Und auch beim Wandpanel aus Kork und Holz wurde auf Nachhaltigkeit geachtet. „Unser Ziel war es, etwas Neues zu schaffen“, sagt Förtsch. In jedes der Zimmer hat er etwa doppelt so viel Geld investiert, wie in einen Standard-Raum. „Allerdings fließen hier viele Planungs- und Konzeptkosten mit ein, die auch die Basis für zukünftige Zimmer bilden“, erklärt der Geschäftsführer.
Besonders außergewöhnlich sind die Weltraumduschen, die der Hotelier installieren ließ. Kostenpunkt: 7.000 Euro pro Stück. „Das sind Ausnahmeprodukte, die wir natürlich auch zu Marketing- und Pionierzwecken einbauen ließen“, erzählt Förtsch. Das spezielle System, in dessen Fußbereich das Wasser gereinigt und wieder dem Kreislauf zugeführt wird, hat die NASA ursprünglich für eine Marsmission entwickelt. Damit kann der Wasserverbrauch um rund 90 Prozent, der Energieverbrauch um 80 Prozent gesenkt werden. Zudem setzt Förtsch in den Bädern auf Wärmerückgewinnungsgeräte, die für frische Raumluft sorgen. Die Heizung in den Zimmern lässt sich intelligent steuern.
Und so viel Engagement zahlt sich aus: Das Creativhotel Luise ist nicht nur klimaneutral, sondern sogar „klimapositiv“, sprich die Verantwortlichen binden mehr CO2, als im Hotel produziert wird. Dafür wurde das Haus von Viabono, der unabhängigen Fachorganisation für Nachhaltigkeitszertifizierungen in Deutschland, ausgezeichnet.